Das Geheimnis einer feinfühligen Pflege
Bis ich als Spitex-Mitarbeiterin jeweils einen Zugang zu meinen KlientInnen mit Demenz gefunden habe, kann es manchmal etwas dauern. Ist ein solcher aber dann gefunden, wird alles einfacher, denn es konnte dadurch Vertrauen aufgebaut werden. Ich werde nun schneller in die Wohnung gelassen, die Kooperation funktioniert ganz allgemein besser.
Für einen gelingendes Zusammenspiel sind ersten Besuche entscheidend: Finde ich das Zauberwort, mit dem ich aus einer geistig abwesenden Person etwas Interesse «heraus chützeln» kann? Ist es mir, wenn sie sich nicht von mir waschen lassen will, möglich, ihre Aufmerksamkeit mit alten Geschichten über ihre Heimat zu erlangen? Manchmal helfen auch nonverbale Gesten (Berührungen) oder das leise Summen alter Lieder während der gemeinsamen Interaktionen, um ihre Sinne zu wecken …
Wenn es mir gelingt, sie dabei zu unterstützen, ins Jetzt zurückzukehren, freue ich mich sehr und es gibt mir ein Gefühl der Befriedigung – das einer (feinfühligen) Pflege scheint sich mir dadurch immer wieder etwas mehr zu lüften.
Christine Schmid